Kind mit fast 5 Jahre pinkelt noch in die Hose

Hey,
ich dachte wirklich nicht, dass ich mich mit diesem Thema öffentlich austauschen möchte, aber so langsam platzt in mir jeglicher Nerv. Meine Tochter, 4,75 Jahre hat phasenweise „unsaubere Tage“.

Nachts ist sie noch gar nicht trocken. Tagsüber EIGENTLICH schon. Wir arbeiten jetzt schon bald 2 Jahre daran. Eigentlich, weil sie sich phasenweise einnässt. Und dann meistens nicht nur einmal. Heute war wieder so ein Tag. In der Kita 2x. Meistens passiert es dort und zieht sich übern Tag durch. Wenn man sie frägt, ist es eigentlich immer der gleiche Grund: sie hat es nicht gemerkt und es kam einfach.

Hab schon mehrfach gefragt, auch in der Kita, ob etwas vorgefallen ist. Aber niemanden ist etwas aufgefallen. Auch meine Tochter sagt nein. Anfangs war ich immer ganz ruhig. Hab sie nochmal aufs Klo geschickt, falls noch nicht alles raus war und sie dann lieb umgezogen. Dann war sie irgendwann so gut wie trocken am Tag. Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass sie nicht mehr so darauf achtet, und somit zu spät aufs Klo geht und es dann passiert. So oft hab ich mit ihr gesprochen. Und erinnert, und gefragt…. „Muss nicht!“ (..), und dann passierts…

Mit dem Kinderarzt hab ich auch schon 2x darüber gesprochen. Er sieht noch keinen Grund, sich Sorgen zu machen und würde vor Ende des 5ten Lebensjahr weder Inkontinenz diagnostizieren noch dagegen Behandeln (bei manchen dauert es eben länger).

Fühl mich schon so schlecht und könnte heulen am Abend, wenn ich im Nachgang drüber nachdenke. Aber in den Momenten, wo es passiert, bin ich mittlerweile so wütend und muss auch dementsprechend schimpfen. Seit ein paar Wochen kamen auch Strafen dazu (an dem Tag gibt’s dann eben nichts süßes und auch kein Tablet für YouTube Kids). Hat zumindest kurzzeitig immer geholfen.

Dieses Mal aber leider nicht. Es ist nun der 3te Tag in Folge. Bin heut deswegen förmlichst ausgeflippt, da sie nun innerhalb 3 Tagen, 6 Hosen verpinkelt hat, dass ich ihr die Windel wieder verpasst hab und in der Wut auch noch sagte, dass ihre Freunde heute, die alle trocken sind, sie gerne auslachen können und sie selbst schuld wäre, wenn sie nicht aufpasst. Und weil sie mich dazu noch anbrüllte, ich ihr entgegenschoss, dass wenn die Windel nass ist, sie morgen ins Tierheim (^^) geht.

Hat gewirkt. Windel war trocken. Aber ich hab so abartige Kopfschmerzen, weil es mir einerseits selber so im Herzen weh tut, andererseits aber auch verzweifle..

Bin so hin und hergerissen und ehrlich gesagt auch geplagt vom schlechten Gewissen. Weiß aber auch nicht mehr weiter 😓

Daher würd ich gerne die Meinung und Ansichten anderer Muttis erfahren. Über Tipps wäre ich auch dankbar.

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Ich versteh dich ein Stück weit.. ich schaffe es auch nur schwer entspannt zu bleiben 🤦‍♀️ vor allem in Situationen wo ich 10 Sekunden vorher gefragt habe ob er denn nicht aufs WC muss.. und dann macht er (hier meist groß 🫤😵‍💫) in die Hose..
Das verstehe ich nun mal nicht 😅 - wenn er’s doch schon spürt und „anzeigt“.. ich dann oft noch einen dummen Spruch kassiere und dann ist wieder alles voll 😑

Hab schon sämtliche Gefühlswelten meinerseits durch.. es ändert gar nichts.. egal ob positive Verstärkung durch Belohnung, negative Reaktion, Mitgefühl.. ganz egal..
Somit bleibe ich für mich bei neutral und relativ kommentarlos..

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Krass. Einfach nur krass. Frage: was tust du, wenn ihr mal ECHTE Prohleme habt?

Zur Erinnerung: es geht um Pipi in der Hose. Um Pipi! Dein Kind hat niemanden umgebracht, sie hat kein Tier gequält oder euch die Bude abgefackelt. Sie pinkelt einfach nur ab und zu in die Hose. Dann fliegen die Teile in die Waschmaschine und das wars.

Ja, das nervt. Kann ich nachvollziehen. Aber ausrasten und dein Kind emotional und psychisch so fertigzumachen ist völlig drüber. Aber völlig. Und es kann sein, dass sie nun noch öfter einnässt, weil extrem psychischer Druck dazukommt.

Ja, sie pinkelt manchmal in die Hose. Und vielleicht bist in 40 Jahren DU diejenige, die ihren Urin nicht mehr halten kann. Welche Reaktion willst du dann von deinem erwachsenen Kind oder deiner Pflegerin? Willst du angebrüllt werden? Sollen sie dir vermitteltn, wie ekelhaft du bist?

Eins ist klar, mit den Worten, die du heute gewählt hast, hast du deinem Kind nachhaltig geschadet. Und es tut mir in der Seele weh zu lesen, was sich dieses kleine Mädchen anhören musste und wie es diese Sätze interpretieren und auf sich beziehen wird. Tierheim? Ich kann mir wirklich nur an den Kopf fassen und hab einen Stich ins Herz bekommen beim Lesen.

Hol dir Hilfe.

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Mein Tipp wäre, dass du dich mal mächtig entspannen sollst. Ja, es gibt Kinder die mit 5 gelegentlich noch in die Hose machen. Na und?? Je mehr Stress du machst, desto schlimmer wird es, da bin ich mir sicher. Wovor hast du Angst, dass sie als erwachsene Frau immer noch einnässt, oder was? Egal, warum sie das macht, so mit dem eigenen Kind zu reden geht gar nicht. Und klar, fühlst du dich verzweifelt, du versuchst ja die Kontrolle über einen anderen Körper zu haben. Das geht nicht. Und das schreibe ich als ähnlich geplagte Mama. Mein Sohn ist 4,5, nachts noch nicht trocken, tagsüber seit langem schon, nur halt mit vielen Unfällen. Es ist so wie es ist und er gibt sein Bestes, wie jedes Kind eigentlich auch.

Bearbeitet von scharada
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Naja, mit Absicht oder um Dich zu ärgern macht es Deine Tochter sicher nicht. Ist für sie ja auch blöd, vorallem, wenn sie danach so abgewertet wird.
Es ist verständlich, dass es Dich nervt, wenn Du ständig waschen musst. Aber wenn Du so stark Druck aufbaust und mit Bestrafung arbeitest, wird es nicht besser. Ich würde mich auf jeden Fall ernsthaft bei ihr entschuldigen. Wenn der Kinderarzt sagt, es ist alles okay, ist das ja schonmal gut. Gib ihr noch ein bisschen Zeit. Wenn gar nichts hilft und es nicht besser wird, kannst Du Dich auch mal an KJP wenden.

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Holla die Waldfee, komm mal runter!
Ja, es ist nervig und auch ein Stück weit ekelig und unhygienisch, aber es ist definitiv kein Grund, deine Tochter so anzufahren und abzuwerten, also bitte. Würde sie jetzt die Wände mit ihrem Kot beschmieren (auch schon im Arbeitssetting erlebt) , könnte ich deinen verbalen Ausraster ja noch verstehen, aber selbst da ist er absolut fehl am Platz und nicht zielführend!
Pack genügend Wechselwäsche ein und gut is. Das wird sich mit zugewandter und verständnisvoller Begleitung von allein geben. Wenn du das nicht kannst, dann verkneif dir wenigstens jeglichen Kommentar.
Deine Tochter ist es wert, respektvoll behandelt zu werden.

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Beim Lesen tut mir eher das Kind leid und nicht du...
Mit Bestrafung und Druck wird das ja nun nicht besser sonder schlimmer.
Weißt du eigentlich was du der Kinderseele antust?
Ich kann total verstehen das man genervt ist und es auch mal passieren kann das man sauer wird, wir sind alle nur Menschen.
Aber danach wird sich entschuldigt und erklärt wieso.
Aber was du machst, geht meiner Meinung gar nicht.
Entspann dich und such dir Unterstützung falls es alleine nicht klappt.
Und entschuldigen solltest du dich auf jeden Fall.
Wird ja auch immer von den kleinen erwartet.

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Ich schreibe es jetzt mal ganz hart:

Das passiert,wenn man das Trocken werden als Erziehungsaufgabe und nicht als biochemischen Prozess anerkennt!

Seit 2 Jahren wird geübt?! Was will man da üben? Der Körper regelt den Prozess von alleine und hat bis Zum vollendeten 7.Lebensjahr Zeit!

Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen,wie man so schön sagt. Biete ihr regelmäßig die Toilette an (am besten zu festen Zeiten), gebe genügend Wechsrlwäsche mit und beiße dir selbst auf die Zunge, wenn dir Vorwürfe oder Kritik am Kind in den Sinn kommt.
Das Kind kann nichts dafür, dass es zu früh aus der Windel genommen wurde.

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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Trocken werden (nicht durch häufiges Toilette nutzen, sondern durch spüren, wann die Blase zu voll ist) ist in erster Linie eine Frage der Reifung und keine reine Übungssache. Selbst euer Kinderarzt hat dir ja erklärt, dass das in dem Alter noch passieren kann. Ich finde es absolut schrecklich, dass du deine Tochter dafür bestrafst, sie als lächerlich darstellst und ihr dann auch noch androhst sie aus der Familie zu verstoßen, wenn sie nicht sofort trocken wird, obwohl sie höchstwahrscheinlich gar nichts dafür kann und es teilweise nicht unter Kontrolle hat. Ich bin so entsetzt, ich kann es kaum in Worte fassen.

Ich habe auch ein Kind, dass bis 4,5 Jahre immer wieder Phasen mit vermehrten Unfällen hatte. Ja das nervt manchmal sehr und ich habe Verständnis, dass man sich total drüber ärgern kann. Vielleicht klingt man dann man unfreundlich oder genervt. Aber sich so wenig unter Kontrolle zu haben, dass man seinem Kind solche Drohungen an den Kopf wirft, ist echt nicht normal. Bitte such dir Unterstützung, zum Beispiel in einer Familienberatungsstelle, wie du lernen kannst dich besser zu regulieren!

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Hallo liebe LadyFee,

das ist eine super belastende Situation, kann ich mir vorstellen. Unsere Tochter ist zwar erst 4 Jahre, 2 Monate, aber bei ihr liegt es daran, dass sie einfach nicht will. Sie will nicht zugeben, dass ich recht habe, wenn ich sage, Du musst doch zur Toilette. Nein, da hüpft und rutscht sie lieber solange, bis es halb in die Hose geht. Aber man sieht es ihr lange vorher an, dass sie muss - daher "zwinge" ich sie dann, aufs Klo zu gehen. Aber es gibt Tage, da streitet sie es vehement ab oder (wenn man es nicht sieht und sie schickt) ist so vertieft im Spiel, dass sie es nicht merkt oder eben "noch schnell zuende spielen" will ;-)

Aber ich will Dir auch von meinem Neffen erzählen, der im Sommer 7 (!) wird. Auch er hat "unsaubere Tage", wie Deine Tochter. Viele davon. Meine Schwester war auch phasenweise mit den Nerven echt am Ende, hat oft geschimpft und es hinterher bereut, war genervt, hatte nie genug Hosen für ihn (manchmal 4-5 am Tag nass), hatt aus der Kita manchmal täglich das Bettzeug zum Waschen mitbekommen und wusste kaum, wie sie das alles trocken bekommen soll... Und der Junge wurde immer auffälliger, weil er ja auch merkte, dass was von ihm verlangt wurde, was er einfach nicht KONNTE. Sie haben es mit Strafen probiert, mit Belohnungen, mit Sternchenkleben, nichts hat geholfen - klar, er machte das halt nicht absichtlich.

Ich hoffe, ich kann die Diagnose kurz umreißen. Kern ist auf jeden Fall, dass sie bei einem spezialisierten Kinder-Urologen waren, weil der Kinderarzt auch lange gesagt hat "abwarten, das wird". Sie hatte aber im Gefühl, dass da mehr dahintersteckt. Der Kleine ist nun seit 2 Jahren in Behandlung und bekommt ein Dauermedikament, niedrig dosiert, aber täglich. Meine Schwester merkt auch, wenn sie es absetzt, fängt das Einnässen wieder an. (ich weiß nicht, wie das Medikament heißt, es ersetzt ein fehlendes Hormon. Kann den Namen aber herausfinden, wenn es Dich interessiert)

Bei meinem Neffen ist es wohl so, dass diese Nervenbahnen von der Blase zum Gehirn, die sich im Alter von 2 bis ... tja, manchmal auch bis 8 oder 9 ... bilden und melden, dass die Blase voll ist, bei ihm noch nicht vollständig gebildet sind. Zudem fehlt ihm das dafür nötige Hormon. Er merkt also erst an der nassen Hose, dass er mal muss. Das führte über die Zeit dazu, dass sich die Blase immer extrem gefüllt und damit geweitet hat, (beim Test kam wohl doppelt so viel Urin bei ihm, wie es bei Kindern sonst üblich ist). Dadurch merkt aber nun die Blase immer noch nicht sicher, wann sie voll ist. Der Arzt hat es wohl mit einer Dauerreizung erklärt, die die Blase irgendwann "abstumpfen" lässt. Sie wurde dicker und fester und sehr unempfindlich. Und es dauert wohl lange, bis dieses natürliche Gefühl zurückkommt.

Mein Neffe kommt dieses Jahr in die Schule und wir hoffen nun alle, dass ihm dort kein "Unfall" passiert. Kinder können ja fies sein und es ihm ewig vorhalten. Meine Schwester hat Angst, dass er dann geärgert wird.

Bei Euch kann es natürlich ganz andere Ursachen haben, das weiß ich nun nicht. Ich wollte Dir nur die Geschichte erzählen, weil deine Tochter eben längst nicht die einzige ist, der es so geht. Wir selbst waren mit unserem Sohn auch in einer Enuresis-Sprechstunde (Einnässen) im Kinderzentrum, weil er nachts bis 6 Jahre nicht trocken war. Die Ärztin dort sagte, dass das nicht sooo selten ist. In jeder ersten Klasse sitzen im Durchschnitt noch 2 Kinder, die nachts nicht trocken sind. Und eines von 50 hat in diesen Alter wohl auch tagsüber noch Probleme. Oftmals liegt das einfach in der Familie und die Veranlagung wird vererbt.

Wenn Du also das Gefühl hast, Du kannst nicht mehr, Ihr bewegt euch in einem genervten Mecker-Kreislauf, Deine Tochter leidet, dann such Dir Hilfe. Auch wenn der Kinderarzt (noch) abwinkt. Bald kommt sie in die Schule, und dann muss es plötzlich schnell gehen, auch aus Arztsicht. Dabei hättet Ihr jetzt Zeit, das Problem anzugehen.

Ich wünsche Euch alles Gute :-)